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Musik

Berliner Kreativzelle: Turbobeat

Die Leidenschaft der Betreiber des Berliner Labels Turbo Beat Musict ist der Aufbau von Newcomern, denen sie einen kompletten Rundum-Service bieten. Künftig wollen die Turbos verstärkt ihre Kontakte nach Osteuropa nutzen.

Martin Schruefer23.09.1999 22:00

Die Turbo-Beat-Chefs beraten ihre Künstler in allen Fragen von Produktion und Songwriting über Studioarbeit, Booking und Verlagsarbeit bis hin zu Promotion, Artwork und Imagepflege. "Das reicht bis zu den Proben für Konzerte. Fast alle unsere Künstler können live spielen. Wir mieten Räume an, in denen wir dann gemeinsam arbeiten", berichtet Frank Maaß, einer der drei Teilhaber. "Und falls in bestimmten Fällen Fachleute gebraucht werden", so Maaß, "dann steht uns ein Netzwerk von Experten zur Verfügung." Der bisher größte Erfolg von Turbo Beat Music ist die Berliner Band Bell, Book & Candle, deren Single "Rescue Me" zu Platin-Ehren kam. Das zweite Album des talentierten Trios, "Longing", kam am 20. September über BMG Berlin in die Läden. Zum festen Künstlerstamm des Labels zählen insgesamt elf Acts, darunter die Formation X-Perience und der Komiker Mike Lehmann. An jungen Talenten mangelt es nicht: Unter anderem präsentieren die Hauptstädter das Teenie-Pop-Talent Sonny Jones, die Disco-Queen Ivee Leon sowie die Alternative-Rockgruppe Maladment. Ferner nimmt Turbo Beat auch Auftragsproduktionen an: In der Vergangenheit arbeitete das Team unter anderem für die Puhdys, Rockhaus, Judy Weiss, Gotthard und die Inchtabokatables. Der kreative Bereich der Firma liegt in den Händen von Ingo Politz und Bernd Wendlandt. Beide genossen eine solide Ausbildung in der DDR und verdienten sich später in zahlreichen Bands ihre Sporen als Musiker. Frank Maaß startete seine Laufbahn als DJ im Osten: "Das nannte man damals Kulturhausorganisator." 1990 ging er zur bereits nach Westmaßstäben umstrukturierten Firma Amiga als Außendienstler, Vertriebsmitarbeiter und Sales-Promoter. Als die drei Freunde 1995 schließlich Turbo Beat aus der Taufe hoben, brachte Maaß die Marktkenntnis mit, während Politz und Wendlandt ihre musikalischen Ideen beisteuerten. Zuerst begannen sie als Produktionsfirma mit wechselnden Vertrieben, vor drei Jahren band sich Turbo Beat vertraglich an BMG Berlin: "So haben wir einen First Option Deal mit einem Major, der uns den Freiraum läßt, unsere Vorstellungen zu verwirklichen. Die Wahl ist nur logisch, weil ich in diesem Hause fünf Jahre gearbeitet habe und den Laden in- und auswendig kenne. In Andi Selleneit, dem Chef vonBMG Berlin Musik, haben wir einen Ansprechpartner, mit dem man jederzeit reden kann." Um eine langfristige und erfolgreiche Arbeit mit Künstlern zu gewähren, müsse man Kompromisse machen können: "Wenn die Chemie nicht stimmt, dann reibt man sich auf. Anders hätten wir es nie geschafft, unseren Stamm von elf Acts zu halten." Große Hoffnungen der Labelchefs ruhen auf ihren guten Kontakten nach Osteuropa. So hat Turbo Beat unter anderem die russische Sängerin Linda unter Vertrag genommen, die in ihrer Heimat bereits offiziell 1,1 Millionen Platten verkauft hat, inklusive Raubkopien sollen es elf Millionen sein. "Im Osten schlummert ein riesiges Potential, das es zu nutzen gilt", so Maaß.

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