MusikWoche

Recorded & Publishing

Im Rahmen einer Podiumsdiskussion auf der Popkomm 2006 diskutierten Politiker der Bundestagsparteien und Branchenfachleute über die aktuell laufende Urheberrechtsreform, den so genannten Zweiten Korb.

Zu Beginn der Diskussion warnte [GEMA](/company/gema)-Vorstand [Dr. Harald Heker](/person/dr-harald-heker) eindringlich vor den Einnahmeverlusten der Kreativen in Höhe von rund 54 Mio. Euro pro Jahr, die die Begrenzung der gesetzlichen Vergütungssätze für Kopiergeräte auf fünf Prozent des Verkaufspreises mit sich brächte.

[Dagmar Sikorski](/person/dagmar-sikorski-grossmann), Präsidentin des [Deutschen Musikverleger-Verbandes (DMV)](/company/deutscher-musikverleger-verband-dmv), beklagte das geplante Entfallen der Festlegung von festen Vergütungssätzen durch den Gesetzgeber. Hier würden die Verbände der Kreativen in eine schlechte Verhandlungsposition gegenüber der Geräteindustrie geraten.

Weiterhin machte [Peter Zombik](/person/peter-zombik) vom Tonträgerverband [IFPI](/company/bundesverband-musikindustrie-bvmi) deutlich, dass im vergangenen Jahr auf ein verkauftes Album drei kopierte kämen. Zudem ermögliche inzwischen Aufnahmesoftware das Zusammenschneiden von Musikalben aus legalen Quellen wie Internetradio. Diese Software müsse verboten werden, so Zombik weiter.

Im November wird der Rechtsauschuss des Deutschen Bundestags Sachverständige zum Regierungsentwurf anhören. Umstritten ist dabei, ob die Anfertigung illegaler Privatkopien in geringem Umfang strafrechtlich verfolgt werden soll. Hans-Joachim Otto, Vorsitzender des Ausschusses für Kultur und Medien (FDP), sagte eine Prüfung dieses Anliegens zu. "Die Zukunft liegt für mich aber in den Systemen des digitalen Rechtemanagements."

Politiker und Musikwirtschaft diskutieren Zweiten Korb