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Recorded & Publishing

Klingeltöne als Rettungsanker

Das Geschäft mit den Klingeltönen wächst weiter. Nicht wenige Branchenvertreter sehen in den Musik-Schnipseln die Rettung der angeschlagenen Branche. Immer neue Geschäftsmodelle bringen bei allen Beteiligten mit dem Handy auch die Kasse zum Klingeln.

clge24.05.2004 15:02
Sieht große Wachstumschancen bei den Klingeltönen: Järkel
Sieht große Wachstumschancen bei den Klingeltönen: Järkel

Das Geschäft mit den Klingeltönen wächst weiter. Nicht wenige Branchenvertreter sehen in den Musik-Schnipseln die Rettung der angeschlagenen Branche. Immer neue Geschäftsmodelle bringen bei allen Beteiligten mit dem Handy auch die Kasse zum Klingeln. So verdienen die Musikkonzerne über Verträge mit Plattformbetreibern wie Jamba! vor allem bei den seit Sommer vergangenen Jahres erhältlichen Realtones. Netzbetreiber wie Vodafone oder T-Mobile kassieren laut "Spiegel" mindestens 30 Prozent. Musikverlage und Plattenfirmen teilen sich zwischen 20 und 40 Prozent. Zwölf Prozent sind an die GEMA abzuführen. Schon 2006, so Warner-Music-Group-Manager Roland Oels gegenüber dem "Spiegel", werde der Musikmarkt rund zehn Prozent seines Umsatzes übers Handy machen. Bis 2010 sei eine Steigerung auf 25 bis 30 Prozent möglich. Deutschland ist mit 164 Mio. Euro 2003 bei den Ausgaben für Klingeltöne führend in Europa. Bis 2008 prognostizieren Studien dem europäischen Klingelton-Markt ein Anwachsen von 800 Mio. auf drei Mrd. Euro. Das Geschäft mit den Klingeltönen erinnert dabei an die Erfolgsgeschichte der SMS, die ursprünglich nur ein Abfallprodukt war und dann satte Gewinne brachte. Dabei treten auch unseriöse Geschäftsmodelle auf den Plan, die versuchen, mit fragwürdigen Praktiken bei den Jugendlichen Klingeltonfans abzuzocken. So setzten sich Verbraucherschützer bereits intensiv mit den oft schwer durchschaubaren Preismodellen auseinander. Schwarze Schafe unter den Anbietern ziehen den Jugendlichen mit kaum ersichtlichen Dialern und 0190-Fallen das Geld aus der Tasche. Dabei besteht die Gefahr für die Branche, einmal abgezockte Kunden für immer zu verlieren. Deshalb plädierte auch BMG-Senior Vice President Ulrich Järkel gegenüber dem "Spiegel" für rasches Handeln: "Den Abzockern muss schnellstmöglich das Handwerk gelegt werden, sonst machen die uns den gerade entstehenden Markt ganz schnell wieder kaputt."

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