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Recorded & Publishing

Musikverleger werfen Tonträgerindustrie Schikane vor

Nach dem IFPI-Antrag auf Senkung des Vergütungssatzes für Urheberlizenzen, zahlt die Tonträgerindustrie den strittigen Differenzbetrag seit Jahresbeginn nicht mehr an die GEMA, sondern hinterlegt das Geld auf einem Sperrkonto.

mb28.01.2004 10:37
Attackiert Vorgehen der IFPI: Sikorski
Attackiert Vorgehen der IFPI: Sikorski

Nach dem Antrag der Deutschen IFPI-Landesgruppe auf Senkung des Vergütungssatzes für Urheberlizenzen, zahlt die Tonträgerindustrie den strittigen Differenzbetrag seit Jahresbeginn nicht mehr an die GEMA, sondern hinterlegt das Geld auf einem Sperrkonto. Die Plattenfirmen wollen bis zu einem Schiedsspruch des deutschen Patent- und Markenamtes so verfahren. Da das dort anhängige Schlichtungsverfahren allerdings bis zu fünf Jahre dauern kann, wird den Komponisten, Textdichtern und Verlegern nach Angaben des Deutschen Musikverleger-Verbandes (DMV) eine Summe von über 200 Millionen Euro vorenthalten. DMV-Präsidentin Dagmar Sikorski sprach deshalb auf der Midem von "einer Schikane der Industrie, die jedem moralischen und demokratischen Verhalten entbehrt". Sie verglich das Vorgehen mit einem Tarifstreit, bei dem die Arbeitgeber 40 Prozent der Löhne sperren lassen würden. DMV-Vizepräsident Karl-Heinz Klempnow erklärte, die IFPI weigere sich seit drei Jahren, konstruktive Gespräche mit der GEMA zu führen. Die Musikindustrie will den Vergütungssatz für die Lizenzierung von Tonträgern für Komponisten und Textdichter aufgrund der schlechten Branchekonjunktur von bisher 9,009 Prozent vom Herstellerabgabepreis auf 5,6 Prozent senken.

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